Social Media in der Health Care Branche – der lange Weg zum Mut.

Keine Branche ist so zögerlich und mutig sogleich - in keiner Branche gibt es mehr konservative Bremsen und moderne Zeitgeister. Die Health Care Branche ist vor allem in Pandemie-Zeiten noch mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, als sonst. Und diese Aufmerksamkeit ist nicht allen Entscheidern recht. Vor allem die Schnelllebigkeit der sozialen Medien macht Angst und nimmt oftmals die Kraft spontaner, mutiger und wichtiger Entscheidungen. Ein Appell, mehr Mut zuzulassen.

Ein schnell geplanter Post hier, eine kleine Story da - Social Media lebt von rasant umgesetztem Content, von fixen Ideen, von Try-and-Error, aber natürlich auch, keine Frage, von lang geplanten Redaktionsplänen, Planungstools und Content Strategien. Nichtsdestotrotz möchte die Gesundheitsbranche am liebsten überhaupt nichts von sich preisgeben. Und wenn es denn dann doch sein muss, dann bitte auf gar keinen Fall schnell. Nicht unüblich sind Redaktionspläne mit genauer Contentplanung jedes einzelnen Postings, jedes Reels und jeder Story, die über Monate gehen. Freigabeschleifen, die von der PR-Managerin über die Öffentlichkeitsbeauftragten, zum HR bis zum CEO gehen und jeden Witz, jeden Esprit und jede kreative Idee eines Postings zu einem langweiligen Einheitsbrei verschwimmen lassen.

Es geht nicht nur darum, als Social Media Kanal die Außendarstellung des Unternehmens zu sein. Social Media kann so viel mehr und es kann vor allem eines: nicht mehr den Einheitsbrei darstellen, der im kompletten Marketing Mix des Unternehmens auftaucht. Social Media kann anders sein, ohne den Unternehmenspfad zu verlassen. Es kann mutig sein, ohne dabei zu sehr in die Kontroverse zu gehen. Vor allem die Health Care Branche sollte sich vergegenwärtigen, dass mutige, witzige, unterhaltsame oder aneckende Postings auch eine Chance sein können, neue Zielgruppen zu gewinnen, ins Gespräch zu kommen, Reichweite zu erhalten und dabei auch in der Lage sein zu können, Shit Storms (sei es auch vielleicht nur im Kleinen) aushalten zu können.

Viele Entscheider wünschen sich Viralität - aber dann bitte ohne die negativen Kommentare, danke. Da es sich hier nicht um Privatpersonen handelt, die, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen und Social Kanäle bespielen, ihr gutes Recht dazu haben, negative Kommentare eben nicht aushalten zu müssen, sind dagegen Unternehmen auch in der Pflicht, einen gewissen Grad an Gegenwind vertragen zu müssen. Natürlich sind hier keine Beleidigungen gemeint, aber negative Erfahrungen oder Meinungen kommen vor und sind sogar wichtig, um sich zu verbessern. Dass vor allem die Gesundheitsbranche sich mit Gegenwind schwertut, ist offensichtlich. Trotzdem nimmt auch Mut in Postings, Mut in Äußerungen, Mut im Gesamtauftritt negativen Kommentaren den Wind aus den Segeln und kann präventiv sein. Daher ist es gerade der falsche Weg, sich hinter der Fassade der Unternehmenshomepage zu verstecken und nur so viel Informationen herauszugeben, wie nötig. Trauen Sie sich etwas, liebe Entscheider. Halten Sie kontroverse Meinungen aus, regeln Sie diese mit einem guten Community Management und kreativen, gut durchdachten Postings. Denn genau dann kann Social Media Management auch in der konservativen Health Care Branche erfolgreich sein.

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